Inwiefern könnten durch bessere Zusammenarbeit zwischen Pflegepersonen & Eltern oder auch zwischen den in einer Einrichtung für die Erziehung verantwortl. Personen & den Eltern die Lebenssituationen der betroffenen Kinder & Jugendlichen verbesser werden?

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Ein wertschätzende Arbeit mit den Eltern ist unbedingt erforderlich. Auch sollte berücksichtigt werden, dass die Eltern eine Lebensleistung erbringen, im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Diese Bemühungen müssen anerkannt werden. Auch ist ein aktives Zugehen auf die Eltern erforderlich, um sie überhaupt in eine Veränderungsbereitschaft zu bringen.
Ich erlebe die Eltern sehr oft am Rande der Belastung, wenn Anforderungen aus verschieden Richtungen kommen: Kinderarzt, Schule, Kindergarten, Jugendamt, ggf. noch Einrichtungen der Jugendhilfe. Diese Anforderungen sollten meiner Meinung nach koordiniert werden, im Sinne eine Fallmanagements. Die Familien sollen so viel wie möglich ändern, das entwertet ihre Lebensentwürfe und Lebensverläufe.
Pflegeeltern sollten einen Pflegeelterncoach erhalten, regelhaft.

Frühzeitige Interventionen!!! Zusammenarbeit bedeutet "Zusammen" und "Arbeit". Zusammen ergibt sich durch Vertrauen, Wertschätzung, Respekt, Beziehung, Anerkenntnis, Rollenklarheit, Auftragsklarheit, Nähe und Distanz u.v.m.
Arbeit bedeutet Arbeitsbündnis, Plan, Ziele, Anstrengung, Einsatz, Aushaltekompetenz, Energie, investieren, Scheitern und Erfolg u.v.m.
Alle Beteiligten kennen ihren Platz, verstehen sich als Lernende zur Lösung schwieriger Lebenssituationen und üben sich in transparenter, ehrlicher Kommunikation und bedingungsloser Annahme. Macht wird nicht als Problem, sondern als geteilte Chance aller Protagonisten angesehen, damit jedes Gefühl der Ohnmacht Einzelner vermieden wird. Partizipation ist der Willen aller am Hilfeprozess Beteiligten gemeinsame Wege zu beschreiben und zu gehen, notfalls mit dem "kleinsten gemeinsamen Nenner". Zusammenarbeit bedeutet vor allem: Zeit für und miteinander haben und verbringen. Leider ist Zeit im Bereich der Pflege und Erziehung auch Geld

Eine Beratung und Begleitung der Eltern, die von diesen als hilfreich empfunden wird, ist eine wichtige Voraussetzung, um eine Zusammenarbeit zwischen Eltern und Pflegeeltern zu ermöglichen. Ehrlichkeit gegenüber Eltern und Pflegeeltern zum anvisierten Ziel ist eine weitere wichtige Voraussetzung. Die Anerkennung der Pflegeeltern als weitere Eltern für dieses Kind ist eine weitere Voraussetzung.
Wenn es gelingt vor einer Unterbringung als erstes einen Kontakt auf Elternebene herzustellen, bevor das Kind dabei ist. Wenn die Chemie auf der Elternebene stimmt, kann man besser zusammenarbeiten.

Eltern- / Familienarbeit und Wertschätzung von Herkunftsfamilien sind sehr wichtige Prozesse auch in stationären Einrichtungen, Erziehungsstellen, Pflegefamilien.
Kinder dürfen allerdings dabei nicht zum Spielball unterschiedlicher Interessen und im Kampf um Rückführung werden. Kinder brauchen Klarheit, Zuverlässigkeit und Perspektivsicherheit. Am besten könnte eine souveräne und gute Zusammenarbeit von Eltern - Kind - Einrichtung geschehen, wenn jede Partei etwas gleich "Rechtsstark" wäre (abgesehen vom Schutz vor Kindeswohlgefährdung). Deshalb fordere ich eine Verbesserung der Rechte von Kindern und ein eigene Rechtsstellung.

Ich schließe mich fast ausnahmslos den vorgenannten Positionen an.
Elternarbeit ist wertzuschätzen - Grundhaltung: in der Regel geben sie ihr Bestes! Dass das manchmal nicht reicht oder kontraproduktiv oder sogar gefährdend ist, dafür gibt es Fachleute und den Kontext unserer Hilfen, mit dem interveniert werden kann.

Wie bereits unter dem Punkt Elternarbeit beschrieben kann Elternarbeit nicht abgekoppelt von dem gesamten System Eltern - Kind - Pflegefamilie/Heimerziehung gesehen werden.
Wenn leibliche Eltern nicht mehr ihre Elternrolle ausüben können / dürfen, werden sie auch nicht zu Elterngesprächen kommen. Wenn man das Kind in den Mittelpunkt stellt als Maßstab der notwendigen Interventionen ist Familienarbeit für dieses Kind möglich.
Und da gehören neben leiblichen Eltern auch Pflegeeltern / Betreuer dazu. Die Settings können hier vielfältig sein. Gemeinsame Gespräche nicht immer sinnvoll. Wenn aber jeder wahrgenommen und gesehen wird und damit die Idee des gegenseitigen Kampfes minimiert wird ist ein großer Schritt getan.
Zusammenarbeit verbessert immer die Lebenssituation der betroffenen Kinder & Jugendlichen.

Für eine gute Entwicklung des Kindes, das nicht in seiner Familie groß werden kann, ist es wichtig, dass leibliche Eltern und Pflegeeltern gut zusammen arbeiten. Um diese Zusammenarbeit zu ermöglichen ist dringend Unterstützung/Beratung notwendig.
In der Zusammenarbeit zum Wohle des Kindes, geht es nicht um Verleugnung des Geschehenen sondern um ihre Anerkennung und das mögliche verarbeiten in einer wertschätzenden, emphatischen Atmosphäre.
Wenn Kinder die Erfahrung machen, dass beide Eltern einen wertschätzenden Umgang miteinander pflegen, werden sie entlastet und die Loyalitätskonflikte reduziert.

Für die Kinder ist es doch die größte Herausforderung, wenn sie sich zwischen ihren leiblichen Eltern und den "Ersatzeltern" entscheiden müssen. Diese Loyalitätskonflikte können nur aufgelöst werden, wenn die leiblichen Eltern ihrem Kind "erlauben", sich auf die neue Situation einzulassen. Dazu müssen sie selber von der Maßnahme überzeugt sein. Dies könnte durch einen Familienrat (Family-Group-Conference) befördert werden, wenn das Netzwerk der Eltern das Vorgehen des Jugendamtes unterstützt und das wird es immer tun, wenn es nachvollziehbar begründet ist.
Das Familiennetzwerk könnte Ideen zur Gestaltung des Umgangs entwickeln.
Das Größte wäre es, wenn (im Laufe der Maßnahme) leibliche und Pflegeeltern inkl. Kind(er) plus Netzwerk(e) gemeinsam Lösungen entwickeln könnten. Vielleicht braucht es dafür etwas abgewandelte Conferencing-Verfahren, entscheidend wäre, dass die Betroffenen selber ihre Lösungen erarbeiten, ohne Fachkräfte (aber vielleicht mit neutraler Moderation).

Eine einvernehmliche Zusammenarbeit zwischen den betreuenden Fachkräften/ Pflegeeltern und den Eltern ist ein gutes und wichtiges Fundament für die Arbeit mit den aufgenommenen Kindern und Jugendlichen. Hilfeprozesse verlaufen meist deutlich positiver, wenn es eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Fachkräften/ Pflegeeltern gibt, da dies beispielsweise für weniger Loyalitätskonflikte bei den Kindern und Jugendlichen sorgt.

- durch realistische transparente, Klärung von Zielen und Aufträgen
- Wertschätzung von elterlichen Leistungen (möglichst weitgehend)
- soweit möglich: Erziehungspartnerschaft – zumindest konstruktiver, transparenter Kontakt insbesondere auch um Kinder und Jugendliche nicht in Loyalitätskonflikte zu bringen und eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Durch eine bessere und somit vertrauensvollere, wertschätzendere Zusammenarbeit der leiblichen und der Pflege-Eltern können psychische Belastungen der Kinder/Jugendlichen verringert und auch Ressourcen geschaffen werden. Hierdurch wird den Kindern/Jugendlichen vermittelt dass sie zu beiden Bezugspersonen (Eltern und Pflegeeltern) eine positive Beziehung pflegen dürfen und sie sich nicht für eine Seite entscheiden müssen.

Wesentlich für den Erfolg von Hilfen zur Erziehung ist, wenn die Beteiligten mit der Hilfe einverstanden sind und sie mittragen. Voraussetzung dafür ist ein enger und transparenter Umgang auf wertschätzender Basis zwischen den „helfenden Experten“ und den Familien. Die Gefahr besteht, dass gerade bei „schwierigen Fällen“ die Bereitschaft groß ist, die Kontakte einzuschränken und zu vermeiden. Dabei müssten Kontakte in solchen Fällen eher intensiviert werden.

Mitunter sind Kommunikationsprobleme zwischen den Helfenden und den Eltern nicht pädagogisch zugänglich, da ihnen psychische Störungen mit Krankheitswert zugrunde liegen. Hier sollte dann systematisch die Unterstützung entsprechend qualifizierte Psychotherapeuten hinzugezogen werden.

Es fällt Kindern leichter, sich in der neuen Umgebung einzuleben und dort anzukommen und eine positive Entwicklung zu machen, wenn sie spüren, dass ihre Eltern die Maßnahme unterstützen und ihren Aufenthalt dort akzeptieren. Deshalb ist es wichtig, Eltern bei diesem Prozess gut zu begleiten und auf eine gute und möglichst konkurrenzarme Zusammenarbeit zwschen Eltern und Pflegeeltern bzw. MitarbeiterIInnen von Einrichtungen hinzurbeiten

- Zusammenarbeit hilft dabei, Beziehungsabbrüche zu vermeiden und auf gemeinsam entwickelte Ziele hinzuarbeiten
- Kontinuierliche Treffen mit entsprechenden Handlungsplanungskonzepten dienen diesem Anliegen
- Hilfeplangespräche sollten jedoch weiterhin auch ohne Elternbeteiligung durchgeführt werden können.

Eine bessere Zusammenarbeit ist unabdingbar, um den betroffenen Kind das Gefühl zu vermitteln, das alle an einem Strang ziehen und es gut so ist, wie es ist. Oft machen sich die Kinder Sorgen um ihre Eltern und wenn die Kinder erleben können, dass ihren Eltern mit der entsprechenden Wertschätzung begegnet wird und sie erleben können wie ihre Eltern bspw. durch die Beratung der Fachkräfte in ihre elterliche Verantwortung kommen und in der Lage sind, die Unterbringung zu akzeptieren bzw sogar als gute Hilfe anzusehen, umso mehr kann das Kind die Hilfe annehmen und profitieren

Als Einzelvormundin von Kindern u. Jugendlichen, die in Vollzeitpflegefamilien oder Einrichtungen der Kinder- u. Jugendhilfe (Heilpädagogische Kleinstheime, Wohngruppen etc.) leben, erlebe ich leider oft, dass HPG auch dann mit Herkunfts- u. Pflegeeltern / Betreuungspersonen gemeinsam durchgeführt werden (müssen?), wenn gar keine Kooperationsbereitschaft bzw. -fähigkeit auf Seiten der leiblichen Eltern besteht. Eine wertschätzende Haltung gegenüber der Herkunftsfamilie darf nie zur Bagatellisierung / Verleugnung der von den Kindern erlittenen Gefährdung u. Schädigung ihres Wohls führen! Kinder haben ein Recht darauf, vor Re-Traumatisierungen geschützt zu werden. Auch vermisse ich in HPG leider oft, dass Mitarbeiter*innen von JÄ Pflegeeltern gegen verbale Angriffe leiblicher Eltern angemessen in Schutz nehmen. Wunderbar ist es für Kinder u. Jugendliche u. alle erwachsenen Beteiligten, wenn ein von gegenseitiger Akzeptanz geprägter Kontakt gelingt! Dies benötigt beim JA Personal u. Zeit!

Eine gute und kooperative Zusammenarbeit ist für den Erfolg einer HIlfeleistung essentiell. Dazu bedarf es einer partnerschaftlichen und vertrauensvollen Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Die Herstellung einer tragfähigen Beziehungsebene hat für den erfolgreichen Verlauf eine große Bedeutung. Hier hat der Träger eine besondere Verantwortung hinsichtliche des jeweiligen Personaleinsatzes, insbesondere in Bezug auf die Kontinuität.

Gegenseitige Transparenz und Wertschätzung ist wichtig, damit sich die Beteiligten wohlfühlen und gemeinsam für das Kind gehandelt werden kann.
Der Fokus soll immer auf dem Kind und dessen Willen liegen.
Ich denke, darauf muss man sich immer wieder konzentrieren, um sich nicht in anderen Problemlagen zu verlieren.
Natürlich muss es auch Ansprechpartner für Herkunkunftseltern geben, mit denen sie ihre Situation verbessern und bearbeiten können.

Beratung und Betreuung der Eltern. Aber auch in der Neugestaltung der Hilfeplangespräche. In der aktuellen Form - und die Tendenz ist eher steigend - werden aus Hilfeplangesprächen streng strukturierte Zielfindungsgespräche, es sind vor allem für die Kinder keine Gespräche. Sie sollen beteiligt werden. Werden aber stattdessen in erwachsenen Gesprächssituationen gezwängt, mit dem Ergebnis, dass sie weder wirklich aktiv beteiligt werden, noch die Herkunftseltern und Jugendamtsmitarbeiter einen wahren Einblick in die Lebenswelt der Kinder erhalten.
Zusätzlich sollte - in unserer Augen - definiert werden, wie Eltern mitarbeiten sollen. Findet diese Mitarbeit über langen Zeitraum nicht statt, muß Jugendamt auch in der Lage sein und den Willen haben, die Zusammenarbeit zu beenden. Es nützt keinem Beteiligten, wenn Eltern - nach mehreren Jahren der Nichtteilnahme immer noch Teile des Sorgerechtes besitzen.

Akademie und Beratungszentrum für Pflege-und Adoptivfamilien: Die Anerkennung der Lebenswirklichkeit aller Beteiligten ist die Voraussetzung einer guten Zusammenarbeit. Dabei sollten das Kind oder der Jugendliche und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen, denn auch Kinder sind Träger von Grundrechten und stehen unter dem besonderen Schutz des Staates. Wichtig ist in diesem Zusammenhang insbesondere, dass auch die Grenzen – etwa der Änderungsmöglichkeiten von suchtkranken oder missbrauchenden Herkunftseltern – von den Fachkräften erkannt werden. Wenn keine Verbesserung der Erziehungsbedingungen in der Herkunftsfamilie in einem dem kindlichen Zeitempfinden entsprechenden Zeitraum möglich ist, ändert sich der Auftrag der Jugendhilfe und ist von den Fachkräften konsequent umzusetzen. „Der Gute Professionelle muss im Kindesunterbringungs-verfahren sowohl einfühlsam als auch realistisch sein… und sie versprechen nicht mehr, als sie einhalten können oder wollen (vgl. Zwernemann, Pflegekinderhilfe/Adoption in Theorie und Praxis, S. 69ff, zitiert nach Goldstein, Freud, Solnit).